Zuerst möchte ich die Rahmenbedingungen aufzeigen, soweit man das heute kann:
Deutschland ist gut aufgestellt – meiner Meinung nach viel mehr wegen der rotgrünen und auch in geringerem Ausmaß der schwarzroten Reformen als wegen des Zickzackkurses der jetzigen schwarzgelben Regierung. Angela Merkel hat sich nur beim Kampf für den Euro und die Regulierung der Finanzwirtschaft wacker geschlagen, ökologisch waren die schwarzgelben Jahre verschenkte, besser: verlorene Zeit. „Deutschland ist als Produktionsstandort weltweit die Nummer zwei, nur übertroffen von China, wie die amerikanischen Wirtschaftsprüfer- und Beratungsfirma Deloitte herausgefunden hat. Die neue Attraktivität hat viele Gründe: das stabile Wirtschaftssystem, das duale Ausbildungssystem, qualifizierte Arbeitskräfte, vergleichsweise moderate Löhne bei hoher Produktivität, eine funktionierende Infrastruktur.“ (SZ, 29./30.12.12, S.21)
Bayern ist mittlerweile, was die Zukunftsfähigkeit der Industrie, den ökologischen Umbau und die regenerativen Energien angeht, von einem der hinteren Plätze im Bundesländervergleich weit vorgerückt. Wir haben nach den Nordstaaten den höchsten Anteil an regenerativen Energien, waren aber beim Atomstrom immer Spitze. Statt national und international zusammenzuarbeiten, muss aber die Staatsregierung die energiemäßige Autarkie Bayerns proklamieren in alter CSU- und neuer Seehofertradition: Mia san mia und versorng uns lieba seiba.
Der Landkreis Rosenheim ist eine zukunftsträchtige Region. Wir produzieren mehr als 100% unseres Stroms aus Wasserkraft, haben viele Fotovoltaikanlagen, bei Flintsbach soll ein Pumpspeicherkraftwerk gebaut werden für wind- und sonnenarme Zeiten. Der Ausbau der Windenergie ist noch spärlich und im Alpenraum sehr umstritten, die energetische Sanierung der Häuser ist gut vorangekommen. Wir sind wirtschaftlich im Speckgürtel der Boomstadt München und liegen an einer Verkehrskreuzung zwischen Mitteleuropa und Süd- und Südosteuropa, die auch unabhängig von den jeweiligen Transportmitteln und Transportmengen in der Zukunft von entscheidender Bedeutung ist. Der Klimawandel kann uns mittelfristig aber durch Überschwemmungen trotz der in den letzten Jahrzehnten verstärkten Inndämme schwere Schäden zufügen.
Neubeuern hat sich trotz der rasanten Entwicklung in den 70er und 80er Jahren seinen dörflichen Charakter bewahrt. Die einheimische Bevölkerung war immer offen für die Zuzügler, das Vereinsleben und die örtliche Infrastruktur funktionieren (wie auch in den Nachbargemeinden) sehr gut. Viele Aufgaben wie die Wärmedämmung öffentlicher Gebäude sind schon weit vorangekommen. Der Tourismus hat gegenüber anfänglichen Erwartungen eine realistischere Entwicklung genommen. Wir sind bei Besuchern aus den Nachbarorten und bei Tagesgästen gut aufgestellt, bei Übernachtungsgästen sind und bleiben wir im Vergleich zu anderen Inntalgemeinden eine vernachlässigbare Größe. Einen Standort für ein größeres Hotel im Gemeindegebiet, das für einen Investor interessant wäre, gibt es nach einer vom Landkreis initiierten Studie nicht. Wahrscheinlich wäre auch eine große Mehrheit unserer Bürger gegen ein solches Objekt. Arbeitsplätze gibt es mehr als genug in der Region. Laut Verwaltung liegt die Arbeitslosenquote in Neubeuern Ende 2012 bei unter 1%. Die Arbeitsplätze befinden sind im Bereich Rohrdorf bis Rosenheim, in Raubling, aber auch in unserem Ort selber, es gibt viele Pendler Richtung Großraum München.